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Der Bildschirm spricht seine Sprache

Ausgehend von divergierenden Auffassungen über die Beziehung Bild-Wirklichkeit bzw. Modell-Wirklichkeit bei Ludwig Wittgenstein und Oswald Wiener, hielt ich mich an das, was wir mit Gewißheit über das TV-Bild wissen, weil es die physisch-elektronisch verwirklichte Bildkonstruktion ist, entsprechend der 1950 in Genf als CCIR-Norm international festgelegten Beschlüsse. (> 8)

 

Ludwig Wittgenstein,

Tractatus logico-philosophicus

2.223 Um zu erkennen, ob das Bild wahr oder falsch ist, müssen wir es mit der Wirklichkeit vergleichen. (2. 12 Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit.)

 

Oswald Wiener, Die Verbesserung von Mitteleuropa, Seite XLII

der vergleich eines modells mit der wirklichkeit ist der vergleich eines modells mit einem anderen modell, wirklichkeit ist unbesehen.

 

Im geschlossenen Kreislauf von Tafelfläche -> Videokamera, die einen Aus-schnitt der Tafelfläche abtastet -> Monitor, der ebendiesen Ausschnitt wiedergibt-> Bewußtsein, führte ich schematisch, die an der Tafel schreibende Kreide in meiner Hand über den Monitor kontrollierend, für die Anwesenden bereits unmittelbar sichtbar aus, was die TV-Apparatur produziert: Bild für Bild Helligkeitsschwankungen eines Feldes aus Linien im Rhythmus der Schwingungsfolge 5 MHz -15625 Hz -50 Hz. Schließlich kehrte ich den Monitor den Anwesenden zu: es blieb dabei: Fernsehbild, das bloß das Schema der eigenen Bildherstellung wiedergibt: bildimmanente Wirklichkeit als endgültiger Bildinhalt.

Date: 1976 Title: Der Bildschirm spricht seine Sprache